Tastengeräusche

  • Hi Leute, habt ihr einen Tipp wir man die Tastatur nicht mehr so laut hört? Eigentlich ist es nur die Leertaste die man beim Springen oftmals hört. Ich habe schon eine geräuscharme Tastatur, aber die Leertaste triggert mich trotzdem.


    Was sind eure Erfahrungen mit dem Entfernen von Tastengeräuschen?


    Gruß Champ

  • Meine Erfahrung: Idealerweise sorgt man dafür, dass diese Umgebungsgeräusche gar nicht erst in die Aufnahme reinkommen. Da hilft ein geeignetes Mikrofon und die perfekte Positionierung schon enorm viel.


    Wenn die Aufnahme im Nachhinein bearbeitet werden soll, bieten sich Noise-Gate und für schwere Fälle auch DeClicker an, beide arbeiten aber nicht perfekt. Ein Noise-Gate hilft zudem nur in Sprechpausen, während ein DeClicker unter Umständen die Sprachqualität beeinflussen kann.

  • Ein eigenes Mikrofon? Wie meinst du das? Ich habe mein Standmikrofon logischer Weise ca. 20-30 cm von meinem Mund entfernt. Die Tastatur liegt auf dem Schreibtisch. Die unmittelbare Nähe lässt sich also leider nicht vermeiden.


    Noise Gate habe ich probiert, bzw. es über die Rauschentfernung laufen lassen, aber da wird die komplette Stimme verzerrt.

  • Und falls es die Software nicht schafft, dann kauft man sich eine leisere Tastatur. Es gibt aber auch noch solche Gummiringe, die man unter die Taster klemmen kann. Die helfen auch ein bisschen.

  • Ein eigenes Mikrofon? Wie meinst du das?


    Ein geeignetes, nicht ein eigenes. ;) Damit meine ich ein Mikrofon mit einer Nieren- oder Supernieren-Richtcharakteristik.



    Ich habe mein Standmikrofon logischer Weise ca. 20-30 cm von meinem Mund entfernt.


    Das erklärt, wieso man deine Tastatur hört. Näher zum Mund, weiter weg von der Tastatur, das sollte schon helfen.



    Die Tastatur liegt auf dem Schreibtisch. Die unmittelbare Nähe lässt sich also leider nicht vermeiden.


    Im schlimmsten Fall könntest du auch etwas abschirmendes zwischen Mikrofon und Tastatur packen – ein Handtuch über der Tastatur (und der Hand) wirkt da auch Wunder. Dazu musst du dann allerdings die Tasten auswendig kennen. :D



    Noise Gate habe ich probiert, bzw. es über die Rauschentfernung laufen lassen, aber da wird die komplette Stimme verzerrt.


    Rauschentfernung ist da auch der falsche Ansatz, Umgebungsgeräusche sind schließlich kein Rauschen. ;) Deswegen habe ich die absichtlich nicht erwähnt.

  • Mal versucht, die Tastatur zu dämpfen?
    O-Ringe, Landing-Pads, QMX-Clips,...


    Bei mir steht die mechanische Tastatur (MX Brown) schon seit langem mit dicken Gummifüßen auf einem XXL-Stoffpad. Auch das hilft, die dumpfen Anschläge in der Aufnahme zu reduzieren.


    Ganz grundsätzlich sollte das Stativ übrigens niemals dort ankoppeln, wo solche Schwingungen enstehen.
    Das ist auch der Grund, warum ich einfachen "Tischmikrofonen" mit winzigem Dreibein so skeptisch gegenüberstehe. Die sind in den Belangen einfach zu empfindlich. Einen Mikrofonarm sollte man sich schon gönnen, wenn man solche Probleme ausschließen möchte.

  • Ich kann mich den Tipps nur anschließen und habe deshalb das "Rundum-Paket" für meine mechanische Tastatur:


    - das Mikro am Mikrofonarm, so wie bei @Game8 vor der Tastatur und ca. 10 cm vom Mund entfernt
    - die mehrfach erwähnten O-Ringe
    - Noise-Gate wie @Julien schon sagte
    - und die Tastatur steht auf einem XXL-Mousepad wie bei @Dr. Strangelove


    Fazit: Nur wenn ich extrem auf meine Leertaste einhämmere, ist das etwas zu hören, ansonsten eine eindeutige Verbesserung zu vorher. Das klappt bei dir garantiert auch :)

  • Nebengeräusche waren auch der Grund warum ich mir das Rode Procaster gegönnt habe. Zwar muss man das Mikro fast auffressen, dafür wird sowohl Tastatur als auch Lüfter kaum wahrgenommen.

    Wenn Tastaturgeräusche nicht zu dominant sind, finde ich das allerdings nicht all zu schlimm. Sowas kann auch eine Art Authentizität mitbringen, wenn es nicht zu sehr ins Ohr klackert.

  • Mein Mikrofon (RODE NT-USB) wird quasi von der Seite besprochen. Also ist die Seite im Prinzip vorne. Da ist die Aufnahme auch am empfindlichsten. Es hilft schon viel, wenn man die Tastatur hinter das Mikro schiebt und das Mikro näher an den Mund führt. Den Rest macht dann das Noise-Gate. Ist dann auch einfacher mit dem Einstellen des Gates, da der Audio Input von deiner Stimme durch die geringere Entfernung ohnehin lauter ist. Falls du verstehst, was ich meine und das irgendwie Sinn ergibt.

  • Die Nahbesprechung ist Fluch und Segen zugleich.
    Zwar klebt das Mic dann (auch sichtbar) direkt im Gesicht, dafür bekommt man jedoch die bestmögliche Ausbeute - den lautesten Pegel - von der eigenen Stimme. Geringere Distanz --> steigender Pegel, höhere Distanz --> sinkender Pegel. Alles, was weiter vom Mikro weg liegt, fällt verhältnismäßig weniger stark ins Gewicht.


    Dynamische Mikros sind normalerweise genau auf diese geringe Distanz ausgelegt.
    Bei Kondensatoren gibt es solche und solche. Die üblichen Studiomikros werden auf nächster Nähe meist zu basslastig (Nahbesprechungseffekt) und brauchen dann einen Low-Cut. Auch Poplaute können hier manchmal richtig zum Problem werden. Kondensator-Bühnenmikros hingegen sind da deutlich unempfindlicher, da sie - genau so wie die dynamischen Mikros - auf die Nahbesprechung ausgelegt sind. In der Praxis "schlucken" die Hintergrundgeräusche im Prinzip auch nicht schlechter, als ihre dynamischen Pendants.


    Es ist alles eine Frage der jeweiligen Bauweise und Anwendung.

  • Nebengeräusche waren auch der Grund warum ich mir das Rode Procaster gegönnt habe. Zwar muss man das Mikro fast auffressen, dafür wird sowohl Tastatur als auch Lüfter kaum wahrgenommen.


    Wenn Tastaturgeräusche nicht zu dominant sind, finde ich das allerdings nicht all zu schlimm. Sowas kann auch eine Art Authentizität mitbringen, wenn es nicht zu sehr ins Ohr klackert.

    Letztendlich war das auch meine Lösung... Ich habe mir ein Rode Procaster gegönnt, es klemmt am Mikro-Arm und... von der Umgebung wird quasi null aufgenommen: mit meinem alten Mikro hatte ich im günstigsten Fall zumindest immer die Geräusche von Tastatur/Controller in der Aufnahme, stellenweise sogar noch das Gemurmel aus dem Nebenraum, wenn dort Gesprochen wurde.


    Andererseits: stimmt, wenn die Nebengeräusche (Tastatur, Controller) nicht zu dominant sind dann bringt das ein wenig Authentizität mit sich und es wirkt alles nicht so steril...

  • Kenne das Problem auch. Wahrscheinlich hätte ich mir das mit den LPs ausdenken sollen, bevor ich mir eine mechanische Tastatur zugelegt hatte ^^. Ich habe auch schon den Mod mit den O-Ringen gemacht, sehr viel gebracht hat es allerdings auch nicht. Sie steht auch schon auf einem (sehr großen) Mauspad und das Mikrofon ist recht nah bei mir aufgestellt (ich experimentiere aber noch) und sollte wegen der Nierencharakteristik nicht so viel aufnehmen von dahinter, also der Tastatur. Trotzdem habe ich das Klackern mit in der Aufnahme, was ich jedoch durch das erwähnte Noise-Gate ganz gut wegbekomme. Nur wenn ich noch wild drauf rumhämmere oder gerade spreche, hört man sie noch durch, aber das halte ich für vertretbar.

  • Ist es denn eher der dumpfe Aufschlag oder das hohe Klirren der Tasten?


    Den tieffrequenten Anteil (also das dumpfe Rumpeln) kann man sehr gut bekämpfen, indem man die Tastatur selbst (also dessen Chassis) vom Untergrund entkoppelt. Habe bei meiner Ducky mit MX Browns einfach ein paar Gummifüße (wie sie auch unter Computergehäusen zu finden sind) zurechtgeschnitten und mit doppelseitigem Klebeband vorne und hinten druntergesetzt. Die normalen Kunststofffüße haben merklich mehr Körperschall übertragen. Wer es nicht glaubt, nehme einfach mal ein Kissen und lege die Tastatur obendrauf. Das macht für meine Begriffe deutlich mehr Unterschied, als der Wechsel von Mikrofon A zu Mikrofon B.


    Den hochfrequenten Anteil hingegen (das hohe Klappern und Klirren) kann man in den Griff kriegen, wenn man die Tasten bzw. Switches selbst dämpft.
    Mit O-Ringen habe ich gemischte Erfahrungen gemacht. Hatte auf meinen alten Tastaturen (Ducky, Cherry, CM) teilweise sogar zwei Lagen von denen, weil sie nur relativ wenig gebracht haben (im Endeffekt wohl die falsche Härte gewählt - siehe Angaben in "Shore" bei den Händlern). Der Anschlag wurde dann auch tatsächlich hörbar gedämpft. Der größte Unterschied war jedoch fühlbar, und zwar in Form eines schammigeren Tippgefühls. Wenn ich ehrlich bin, da hätte ich auch bei einer 0815 Rubberdome von Logitech bleiben können...
    Irgendwann im letzten Jahr bin ich dann auf die sogenannten "QMX-Clips" von Uniqey gestoßen. Dabei handelt es sich um kleine Kunststoffaufsätze mit gummierten Kontaktflächen, die einfach auf die Switches draufgeklemmt werden. Aus Neugierde und irgendwo auch Verzweiflung mit den ollen Gummiringen habe ich mir ein Set zukommen lassen und auf meiner Ducky montiert.


    soundcloud.com/user-514251562/…ry-mx-brown-ducky-one-tkl


    Der Unterschied erscheint im ersten Moment etwas subtil. Wenn man jedoch genau drauf achtet, fällt auf, dass vor allem der hochfrequente Anteil (das helle Klappern) zurückgegangen ist. Ob das jetzt im Großen und Ganzen den "Ausschlag" macht, sei mal dahingestellt. Für mich sind die Clips jedenfalls angenehmer als die O-Ringe, weil sie das Tippgefühl weniger beeinrächtigen und akustisch eigentlich ganz gut dämpfen. Nicht so gut, wie besonders dicke / harte oder gar gestapelte O-Ringe, dafür aber mit weniger Einschränkungen beim Tippen (kein so vorzeitiges, schwammiges Stoppen der Tasten).


    Statt solchen Clips und O-Ringen kann man sich auch Landing-Pads aus z.B. Filz oder Gummi besorgen:
    https://elitekeyboards.com/pro…ccess,slpads&pid=sl120_cs
    https://elitekeyboards.com/pro…ccess,slpads&pid=sl120_cf
    Die wackeln im Gegensatz zu Ringen weniger umher, tippen sich also gleichmäßiger. Da sie mehr Fläche abgreifen, sollten sie eigentlich auch besser dämpfen.
    Kann man sich mit etwas Geduld sicherlich auch irgendwie selbst zusammenschnibbeln.



    Am Ende zählt die Summe aller Optimierungen:
    Mikrofon an einen Arm hängen, per Spinne entkoppeln, Tastaturgehäuse entkoppeln, Tasten/Switches dämpfen und ggf. eine weiche Unterlage verwenden... und zu guter Letzt das Noise Gate.

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