Hey,
Nachdem ich nun Premiere 2017 CC und Vegas 14 extrem hart unter die Lupe genommen habe, kann ich evtl. mal eine kleine Empfehlung aussprechen, welches dieser beiden Top-Programme eigentlich das bessere ist und warum. Es kann für jeden unterschiedliche Prioritäten geben. Allerdings arbeite ich schon knapp 8 Jahre mit NLEs und daher nehme ich mir einfach mal das Recht heraus, durchaus darüber urteilen zu dürfen. Dieses "Review" wird allerdings keine Auflistung von irgendwelchen Vorteilen, sondern einfach ein laanngger Post, über das was mir so gerade zum Thema in den Sinn kommt. ... und es ist total noobunfreundlich.
Ohne dran lange rumzulabern: Die Bildqualität von Vegas ist BESCHISSEN in Vergleich zu Premiere. Das ist mir mal direkt als erstes aufgefallen. Selbst wenn man alle GPU Beschleunigungen, Resampling abschaltet und keinerlei Filter benutzt und versucht die Codecs irgendwie anzugleichen: Das Premiere Bild ist schärfer. No doubt about that. Keine Ahnung was in Vegas im Hintergrund so abgeht... Jedenfalls ist ein Adobe Premiere von der technischen Seite, vorallem durch eine unfassbar geniale Integration mit allen anderen Adobe Produkten, Vegas in jeder Hinsicht überlegen. Vorallem der Codec Support ist mit dem Adobe Media Encoder und der nativen ProRES Unterstützung in Vegas in sovielem Vorraus. Ich habe fast keine Schwierigkeiten exotischte Formate in Premiere zum Laufen zu bekommen, was bei Vegas oftmals nur durch Workarounds funktioniert oder gar nicht. Aber soviel zur Technik. Solltet ihr für das beste Bild und eine große Codecvielfalt, nahezu Bugfreies, grundpolitiertes High Speed Workinghorse gehen: Nehmt um Gottes Willen Adobe Premiere über Vegas.
Aber Vegas hat seine kleinen aber feinen Vorteile gegenüber Premiere. Wer jetzt gedacht hat, dass ich vollständig Premiere abfeiere... Nicht ganz. Denn Vegas hat eine Sache Premiere in jedem Fall weit vorraus: Der Workflow. Die größten Trottel der Welt können mit Vegas umgehen, gleichermaßen können Profis mit Vegas auch kleine Wunder vollbringen. Denn das Interface mit dem visuellen Pan/Crop ist soviel schöner als in Premiere wo man mit Keyframes only arbeitet. Ob man das braucht? Nein. Aber es nimmt mir in Premiere auf jedenfall die Lust mit schnellen Post-Zooms zu arbeiten.
Ein weiterer unschöner Nebeneffekt an Premiere sind die Übergangs VFX. Während ich in Vegas jedes kleinste Detail dort verändern kann, erscheint es mir in Premiere etwas lieblos. Klar, der Crossdesolve funktioniert markellos. Aber alles Standartmist. Bei Vegas hat man sich bis an 3D Übergänge getraut. Hier "fehlt" einfach was. Genauso siehts bei den VFX aus. Klar: Adobe After Effects solls ja richten. Der Dynamic Link funktioniert ja super. Aber für jede Szene immer wieder und wieder eine neue Komposition machen? Das nervt auf die Dauer. Es wäre echt soviel genialer, wenn Premiere doch ein paar Effekte mehr im Petto hätte, statt immer auf die andere Software zu zeigen. Im Prinzip nervt es mich.
Das Worklayout von Premiere halte ich für eine absolute Katastrophe. Die Timeline ist in Premiere so extrem unergonomisch aufgebaut. "Du kannst die ja anders positionieren". Ich weiß, aber ich kann es nicht erklären, es fühlt sich einfach komplett falsch an. Es macht keinen Spaß in Premiere ein Projekt mit mehreren 100 Cuts zu schneiden. Auch wenn viele Filmemacher darauf schwören: Es ist eine Plage. Das Problem ist dass ich es auch gar nicht richtig benennen kann warum. Es ist einfach nur total langweilig und Scheiße und macht keinen Spaß. Wahrscheinlich weil ich als Jahrelanger Vegas Nutzer einach viel zu verwöhnt von meinem eigenen Workflow bin und er in Premiere einfach 0 funktioniert.
Hinzukommt, dass die ganzen unfassbaren Audio-Tools die Vegas mitbringt fehlen. Vegas könnte auch eine Karriere als Audio VST weiterleben. Sound Editing in Premiere? Wo? Ich sehe NICHTS.
Das richtet sich noch an die Professionellen Filmmaker unter euch: Vegas ist so alt. Es akzeptiert nicht mal LUTs. - Das ist meiner Meinung nach ein unfassbarer Minuspunkt, solltet ihr in eure Videos irgendwelche Real Life Footage mit eurer DSLR oder DSLM filmen. Denn LUTs bieten einen extrem krassen Mehrwert. Schade.
Das Fazit meiner Meinung nach ist aber: Premiere 2017 ist der klare Gewinner. "Wie jetzt?" - Jap. Denn auch wenn Vegas einfacher zu bedienen ist und in Premiere vieles auf After Effects ausgelagert wurde, was das alles verkompliziert... ist die Traurige Tatsache dass Premiere mit seiner Adobe Produkten Umfassenden Crosslinkingplattform, besseren Einstellungsmöglichkeiten und vorallem der mMn besseren Bildqualität jeder Zeit in den richtigen Händen eine Vegasproduktion unter gleichen Bedingungen vernichten kann. Das gilt natürlich nur, wenn man Plugins etc. aussenvor lässt und sich nur auf die Standarttools fokussiert, die von Haus aus dabei sind.
Wer auf Einfachheit setzt und nur Semi Profesionelle Ansprüche an Videos hat: Vegas. Macht unfassbar Spaß damit zu arbeiten. Eignet sich für den üblichen Vlogger auf Youtube. Aber sobald echte Kameras ins Spiel kommen, fängt es an zu versagen.
Apropo: Wusstet ihr das Vegas Plugins nur mit 8 Bit auflösen und somit die Bildqualität erheblich beeinträchtigt wird? In Premiere hingegen: Keine Spur von Banding. Ein weiteres Plus.
- Kevin