Weil Hand aufs Herz: Wenn ich ne Werbefirma wäre (ohne jetzt Marketing studiert zu haben) würde ich doch versuchen alles und jeden zu erreichen, der/die auch nur im entferntesten ein Konsument für mein Produkt sein könnte oder???
Mal von Jemandem der tatsächlich Marketing als Profilfach studiert:
Nein, kann man so nicht sehen.
Es kommt immer ganz stark auf das Budget an. Mittelständige Unternehmen haben i.d.R. ein begrenztes Budget. Diese mittelständigen Unternehmen zielen meist darauf ab, tatsächlich mit Werbung den Verkauf zu fördern. Dazu werden dann eben Kanäle (Marketingkanäle) gesucht, die ein gesundes ROI (Return on Investment) bereit halten. Selbst bei einem sechsstelligen Budget muss man hier vorsichtig sein, WIE man Werbung schaltet und ein Auge auf die Effizienz haben.
Sprich: Bevor du Werbung schaltest, solltest du dir im Klaren sein, welche Zielgruppe dein Produkt hat.
Erst mit genauem Wissen über deine Zielgruppe kannst/solltest du auch Werbung schalten. Das führt im Umkehrschluss dazu, dass du eben nicht Werbung für diejenigen schalten wirst, die "nur im Entferntesten Konsumenten sein könnten". Das wäre schlichtweg zu teuer, da die Streuung zu hoch und der Werbeefolg unklar ist. Wenn du nur ein begrenztes Budget hast, wählst du die Werbearten und Werbeformen, die am Effektivsten sind. Werbung muss sich in diesem Fall rentieren sprich verkaufen.
Anders wäre es bei großen Konzernen, wie etwa Coca Cola. Coca Cola macht schon seit Langem keine Werbung mehr, um Verkäufe zu fördern. Das ist für einen Konzern dieser Größe nur ein sekundärer Nebeneffekt. Coca Cola macht Werbung, um die Markenbekanntheit zu erhöhen bzw. zu stabilisieren. Die haben es in dem Sinne gar nicht mehr nötig, den Verkauf zu fördern. Es zählt einzig und allein den Namen stark zu halten. Wenn man die Werbung selbst (Plakat, Werbespot oder sowas) mal genauer analysiert, fällt auf, dass der Fokus nicht auf das Produkt an sich gelegt wird, sondern ein bestimmter Lifestyle präsentiert wird, der mit diesem Produkt assoziiert werden soll. Bei manchen Großkonzernen ist es teilweise so, das in der gesamten Werbung nicht ein einziges Mal das Produkt selbst gezeigt wird, sondern die Marke den Hauptfokus erhält.
Und genau diese Unternehmen sind es, die besonders allergisch auf das Werbeumfeld reagieren. Was bei genauerer Betrachtung natürlich auch absolut Sinn macht: Sie präsentieren nicht das Produkt, sondern den Namen. Wenn dieser Name im negativen Kontext erscheint, ist das eine Katastrophe und könnte einen Imageverlust zur Folge haben.
Und da diese Unternehmen das meiste Geld haben, spürt das YouTube auch so stark.