Challenge-Mode oder Wie man sich Spiele künstlich schwer macht

  • Hallöchen!


    Vor einigen Jahren bin ich in einem [lexicon]Pokémon[/lexicon]-Forum auf ein Thema gestoßen, das hieß "Nuzlocke-Challenge - [lexicon]Pokémon[/lexicon] auf Schwer". Interessiert habe ich da reingesehen und es war eine völlig neue Art, [lexicon]Pokémon[/lexicon] zu spielen. Zwei einfache [lexicon]Regeln[/lexicon]:


    1. Man fängt nur das erste [lexicon]Pokémon[/lexicon] jedes Gebiets, das einem begegnet, sonst nichts.
    2. Ein besiegtes [lexicon]Pokémon[/lexicon] wird für tot erklärt und freigelassen.


    Spannend, dachte ich mir und habe das Ganze in Saphir ausprobiert. Das war eine völlig neue Erfahrung, die eigentlich sehr leichten [lexicon]Pokémon[/lexicon]-Spiele anzugehen. Nicht zu wissen, was man kriegt und vor allem mit den begrenzten Ressourcen umzugehen, war eine echte Herausforderung. Ich hab die Challenge geschafft, aber ich habe sicher 10 [lexicon]Pokémon[/lexicon] freilassen müssen. Gute [lexicon]Pokémon[/lexicon], die ich richtig zu schätzen gelernt hatte.
    Inzwischen habe ich zwei weitere Nuzlocke-Challenges beendet und bin bei meiner vierten. Das Ganze ist so populär geworden, dass die Leute immer weitere [lexicon]Regeln[/lexicon] hinzugefügt haben, z.B. gibt es die Wonderlocke, die Wedlocke oder sogar sowas, wo man die [lexicon]Pokémon[/lexicon] in Häuser von Games of Throne einordnen muss, die Westeros-Challenge...


    Aber [lexicon]Pokémon[/lexicon] ist nicht das einzige Spiel, dass sich Leute künstlich schwerer gemacht haben. Ich hab z.B. schon von der No-EXP-Challenge in [lexicon]Final Fantasy[/lexicon] 8 gehört (das ganze Spiel spielen ohne einen einzigen EXP zu ergattern), die Yuna-only-Challenge für [lexicon]Final Fantasy[/lexicon] 10 (nur mit Yuna spielen, die anderen Chars werden irgendwie aus dem Kampf entfernt) oder die Low-Level-Challenge in Terranigma. Ich hab sogar mal ein Video gesehen, wo jemand [lexicon]Super Mario[/lexicon] Bros. mit so wenig Punkten wie möglich durchgespielt hat (ja, dazu gehörte auch, die Zielflagge zu berühren, kurz bevor die Uhr auf 0 sprang).


    Was kennt ihr denn für solche Challenges? Habt ihr sie selber schon mal ausprobiert? Was glaubt ihr, warum viele Leute sich Videospiele gerne künstlich schwerer machen?

  • Zitat

    Was kennt ihr denn für solche Challenges? Habt ihr sie selber schon mal ausprobiert?


    Einige Dark Souls Challenges, zum Beispiel ohne aufzuleveln durchzuspielen.

    Zitat


    Was glaubt ihr, warum viele Leute sich Videospiele gerne künstlich schwerer machen?



    Weil 80% der aktuellen Videospiele so einfach sind dass man sie nach einer fehlgeschlagenen Lobotomie nur unter Einsatz der rechten Körperhälfte immernoch durchspielt.

  • Bei "Besiege" kann man sich Bau-Challenges stellen ("Baue eine RailGun" oder "Ohne Downgrades die Missionen spielen"), bei "[lexicon]Minecraft[/lexicon]" eben sowas wie "wie weit kommt man in 15 Minuten".


    Warum? Weil die Spiele sonst irgendwie langweilig werden wenn man sich (und vllt. anderen YouTubern die dann auch diese Challenges machen) nur an die "Vanilla" Dinge hält... gibt ja nicht umsonst Mods für Spiele wie Fallout3 die zB. das Balancing der Waffen und Gegner grundlegend ändern.

  • 3 Herzen Challenge in [lexicon]The Legend of Zelda[/lexicon].
    Critical Mode in [lexicon]Kingdom Hearts[/lexicon] (Sprich LvL 1 durchspielen)


    Sind glaube ich die einzigen die ich kenne, aber keine davon hat mich je interessiert.
    Habe meistens besseres zu tun als mir die Spiele schwerer zu machen. Reicht mir, wenn ich es auf dem härtesten Schwierigkeitsgrad durchspiele und wenn das Spiel keinen besitzt, dann ist es mir auch recht. Spiele sind zum genießen und nicht um sich unnötig die Zähne auszubeißen, weil ein paar im Internet eine bescheuerte Challenge erfunden haben.
    Heutzutage muss jeder zeigen wie viel er in der Hose hat^^
    Ich halte mich bei solchen Sachen immer raus.

  • Challenges sind mir schon viele begegnet ^^.


    Unter anderen in Strategiespielen bestimmte Gebäude oder Einheiten nicht bauen zu dürfen und daher ohne diese die Kampagne zu beenden.
    In Shootern auf den Einsatz bestimmter Waffen verzichten.
    Diverse Shooter am PC mit Gamepad oder gar Joystick ohne Auto-Aim spielen.
    In GTA niemals irgendwas von anderen Leuten klauen/kaufen, sondern eben das Spiel damit durchspielen, was man im Laufe der Missionen gestellt kriegt, also nicht einmal irgendwelche Fahrzeuge erbeuten.
    Bei Sim City 4 beispielsweise [lexicon]Regeln[/lexicon] welche Art von Kraftwerk man bauen darf, wie das Verhältnis zwischen Industrie-, Gewerbe- und Wohngebiet sein darf, wie auch nur eine maximal Anzahl an öffentlichen Gebäuden zulässig sind.
    Simulationen eben mit festgelegten Simulationseinstellungen spielen... bzw. manche Optionen vorgeschrieben sind.



    Manche von denen habe ich auch mal gemacht, ja ^^.

  • Gibt Leute, die haben [lexicon]Zelda[/lexicon] 1 komplett ohne Schwert bis Ganon geschafft (nur mit Bomben)


    Ach du meine Güte, ich will nicht wissen, wieviele Stunde die in das Spiel investiert haben, um mit den lächerlichen 8 Bomben tatsächlich alles so gut abdecken zu können! Da muss man ja GENAUESTENS wissen, wie man durch die Dungeons zu gehen hat und welche Gegner Bomben droppen und in welchen Räumen es Bomben gibt und darf auf keinen Fall Bomben einsammeln, wenn es Verschwendung wäre! Und ich dachte, Leute die [lexicon]Super Meat Boy[/lexicon] durchzuspielen ohne einmal zu sterben, sind krass drauf!

  • "Schwer, künstlich schwer", wenn ich das schon lese wird mir ganz "grrr" im Kopf. Ich bin mit Amiga , C64 , Atari und allem was folgte aufgewachsen. Der ganze New Shit ist leider so leicht, das auch gute Spiele oft an Ihrem wichtigsten Spielelement scheitern, der Aufgabe.


    Ich nehme jetzt mal ein seltsames Beispiel, das aber viele kennen,
    Skylanders, das habe ich meinen Sohn gekauft, da er sich für Videospiele interessiert aber noch recht jung ist und ich etwas mit einem Inhalt suchte wo Kind gerecht hervorsticht eine Lernplattform für Aufgaben ist und auch ein bisschen Kampf bietet, ohne dabei Eingeweide heraus zu stechen. So mein Sohn hat das Spiel mühelos durch geschafft. Er ist 5 Jahre alt und hatte wenig Spielzeit zur Verfügung, da das Spiel aber ebenso ein Erwachsenes Publikum treffen soll, da scheitert bei mir das Verständnis. Mein Sohn brauchte zwar immer mal meine Hilfe oder ich erklärte Ihm bestimmte Inhalte im Spiel, die noch geklärt werden mussten, dennoch war es keinerlei Schwierigkeit, für einen erwachsenen schon gar nicht .....
    warum ich dieses Spiel erwähne? Da komme ich zu dem wichtigen Punkt . Pay to Win, diese Scheiße geht mir allgemein so etwas auf dem Sack, oke die Skylander erfüllen doppelZweck, da geht das noch. Aber wenn ich da manch andere Dinge ansehe rollen sich mir vor Wut die Fußnägel zusammen.
    Früher kaufte man ein Spiel, stellte sich der Herausforderung und lernte Geduld, Reaktion usw,
    Heute kauft man ein halbes Spiel, gewinnt oft durch real Geld oder man wird durch einen Linearen Schlauchgang geführt, wo jeder noch so kleine Schlüssel direkt neben der Türe, für die man ihn braucht, liegt.


    Gegner sind in den meisten Spielen mit "Schnellknopfdrücken" besiegt und nicht mehr mit edlem Kampfsystemen.


    Dark Souls war da in den letzten Jahren eine Ausnahme, die einzigen Spiele, wo sich weiter entwickelten sind diverse Shooter und damit meine ich bestimmt nicht [lexicon]CoD[/lexicon] XD


    Alles in allem künstliche Aufgaben um es sich schwerer zu machen, sind da ein Hilfemittel um sich selbst zu fordern und sicherlich leider viel zu oft eine Notlösung um es sich etwas schwerer zu machen.
    Ich habe den Ahnenturm in Lufia mit 10 Iris Gegenständen geknackt, das sind noch wahre Aufgaben- über 10 Jahre hat das gedauert und Heute erreicht man das meiste schon in einer Woche Abendspielzeit und wird von Weghinweisen geradezu erschlagen. Am schlimmsten sind Ausrufezeichen über dem Kopf oder Navigation + Weg. Ich schalte so etwas wenn möglich immer aus.

  • @Kra


    Ich würde aber eine Grenze ziehen zwischen Spielen, die knackig schwer waren (z.B. [lexicon]The Legend of Zelda[/lexicon]) und welchen, die einfach nur derbe unfair waren (z.B. StarTropics, wenn wir mal beim [lexicon]NES[/lexicon] bleiben).


    Auch heutzutage gibt es knackig schwere Spiele, die aber nie unfair waren. Z.B. [lexicon]Super Meat Boy[/lexicon], das ich gerade spiele. Ich verzweifel oft an diversen Leveln, das zieht mit der Schwierigkeit schon früh an und endet in einem "Das ist völlig unmöglich!" Das ist nun allerdings ein Plattformer, wo man einfach nur Geschick beweisen muss. Aber es stimmt, größtenteils sind die Spiele zu leicht.


    Skylanders spielen mein Mann und ich übrigens auch, weil wir die Figuren sammeln und die Rätsel sind Pipifax (ok, ein paar Schlossrätsel waren ein paar Kopfknacker), aber wir mussten auf Hart stellen, damit die Kämpfe eine Herausforderung sind.


    Aber gerade, weil die Spiele so leicht sind, denken die Leute sich Challenge-Modes aus und machen das Spiel interessanter. Hätten wir Challenge-Modes zum Selbermachen, wenn alle Spiele immer noch so schwer wie damals waren?

  • Es gibt auch "Challenge Modes" für schwere Spiele :D "musste ich jetzt los werden" ^^Unfair und unbespielbar das sind wirklich zwei paar Schuhe und trotzdem ist es manchen Spielern gelungen Ninja Gaiden durch zu spielen ! :D Ich finde das Problem bei neuen Spielen sind ja auch oft Rätsel, die sind kaum fordernd, vergleicht man da mal z.B Onimusha 1 mit Dark Souls, dann scheitert sogar das angeblich schwierigste Spiel aller Zeiten an einer Kleinlichkeit, nämlich einer ganzen Sparte der Aufgaben. Rätsel sind ein unglaublich wichtiges und interessantes Element in Spielen und Ihrer Schwierigkeit und diese werden leider immer mehr außer Acht gelassen und das ist ziemlich schade.


    Skylanders ist aber auch zugegeben ein wunderschönes Spiel. Bei Yu gi Oh oder Pokemon, am schlimmsten Bakukin/Beyblade, da tat es einem als Erwachsener in der Seele weh, wie die Kinder für Nichts um Ihr Taschengeld beschissen wurden. Skylander trifft da eher schon eine Art Disney Scharm, die das ja auch prompt kopiert haben ^^
    Sowas ist dann auch mal schön für die Kinder.


    Doch Spiele, die nur für erwachsene sind, die könnten schon mehr abverlangen. Das Problem ist aber ein alter Hut, die "große" Masse der Spieler wird als "einfach" betrachtet und da wo am meisten die Kasse klingelt, da wird auch mehr Inhaltlicher Wert drauf gelegt. Wobei ich es schade finde, denn die Masse wird im Gespräch dabei wie Idioten manifestiert, doch diese sind doch auch lernfähig! Klar um Konsolen und Spiele in alle Wohnzimmer zu bringen und nicht nur an Nerds und Kinder, da war ein Gang runter vielleicht notwendig, doch jetzt könnten die Spiele schon mal wieder etwas schwerer werden XD

  • Ich mag auch schwere Spiele, aber diese "früher war alles besser" Mentalität ist falsch. Der Schwierigkeitsgrad von Retrospielen rührte vor allem daher, dass Titel wie [lexicon]Megaman[/lexicon] oder Ducktales extrem kurz waren. Ohne knackige Herausforderung wäre das Spiel aufgrund der geringen Speichergröße in ein paar Minuten vorbei gewesen. Das war bei Arcades gang und gebe, aus denen die ersten Konsolentitel schließlich entstanden.


    Setzt die Nostalgiebrille ab. Kein Entwickler hat in den 80ern gesagt: "So und jetzt machen wir es schwer, weil das cool ist." sondern "Wir können denen keine 5 Minuten Herumspringen verkaufen und für mehr reicht die Technik nicht, also machen wir es schwer." Die Erkenntnis dass Schwierigkeitsgrade das Gameplay fördern gibt es erst, seitdem es durch die Technologie möglich ist auch einfache Spiele mit längerer Dauer zu produzieren. Früher hatte man da keine Vergleichsbasis.

  • Früher war alles "schwerer" ist aber nicht der alleinige Punkt. Ich meine gut ich bin Rollenspieler, bei andren Genres sieht das vielleicht anders aus. Doch jenseits der Rätsel war es auch die schlechtere (bessere) Grafik, die gerade die Fantasien mehr anregen zu wussten, als wie Foto artige Bildkulissen.
    Nostalgie hin oder her, Heutige Spiele haben auch oft viel weniger tiefe und noch viel weniger "eigener" Fantasie im Gepäck. Also ich finde diese Mentalität immer noch sehr stimmig, selbst wenn ich das "schwer" weg lasse. Viele Spiele die Heute hoch gelobt werden, finde ich nicht so gut, das liegt aber nicht nur an der Schwierigkeitsstufe.

  • Ich rede aber nur über den Schwierigkeitsgrad. Klar waren sie freier und kreativer gestaltet, aber die Schwierigkeit war nicht immer eine freiwillige Entscheidung. Da stülpt man sonst unsere heutige Sicht und Erfahrungswerte einem Studio aus den 80ern über, das noch mit Stiften auf Papier seine ersten Leveldesigns gezeichnet hat (Miyamoto).

  • Nunja, es kommt auch darauf an ab von welchem Zeitraum man spricht, wie gesagt in Onsimusha waren die Rätsel noch sau schwer, dazu muss man nicht weit in die 80ér zurück blicken, wo freilich meist die Technik eine Rolle beim Schwierigkeitsgrad drehte, nicht zu letzt, das man nicht einmal speichern konnte und froh sein konnte, wenn es Passwörter gab.
    Irgendwie sind es die ganzen New Gens, welche auch diese "Schnell drücken" Methoden einführten, statt ausgetragene Echtzeit Reaktionen. Die Grafik spielt dabei auch einen großen Zusammengang, jetzt teils, als würde man einen interaktiven Film sehen, damals noch jede Handlung eine Aufgabe im Spiel darstellte. Ich sehe da schon einen sehr großen Unterschied und das nicht einmal von Generationen, die so weit entfernt liegen.
    Das Zusammenspiel der verschiedenen anderen "Mängel" macht es eben zu einem Gesamteindruck, an dem ich hauch gern herum nörgle *g. Mir sei verziehen ich bin einfach alt (sagt meine Frau) :D

  • Wenn du nur alt bei Videospielen bist, dann bist du im Vergleich zu der Masse da draußen noch relativ geistig jung ;)

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