Adobe Premiere Pro | extrem lange Renderzeiten (aber nicht immer!)

  • Hallo zusammen,


    folgendes Problem: Ich arbeite nun schon seit Monaten problemlos mit Adobe Premiere Pro aus der Creative Cloud. Dabei verwende ich Lossless Aufnahmen aus OBS (Utvideo Codec mit qp=0), welche ich im Anschluss nochmal durch Virtual Dub jage, um die Dateien zu komprimieren und, weil Adobe bei längeren Aufnahmen nur ca. 1 Stunde davon erkennt. Die Renderzeiten betragen bspw. bei einem 20 Minuten Abschnitt ca. 30-40 Min., was m.e, vollkommen ok ist. Nun habe ich aber Aufnahmen, bei denen ich absolut die gleichen Einstellungen wähle und die Renderzeit beträgt bei der gleichen Länge der Videos ca. 8-9 Stunden. Das kommt wie gesagt nicht immer vor, ist allerdings sehr anstrengend, wenn man für 10 Folgen á 15-20 anstelle von 6-7 Stunden plötzlich das 10fache an Zeit einplanen muss.


    Hier mein System, welches ausschließlich aufnimmt (gespielt wird über ein anderes Gerät):


    Asus ROG G751JY
    Prozessor: i7 4710HQ @ 2,5GHz
    RAM: 24GB
    Grafikkarte: NVidia GeForce GTX 980M


    Ach ja, die Rohdatei liegt auf einer 3 TB USB 3.0 Festplatte, auf welche auch die gerenderten Videos gespeichert werden. Tests, bei denen ich die Rohdatei auf die interne SSD-Festplatte gelegt und die gerenderten Videos von Adobe auf die externe habe schreiben lassen, haben leider keine Besserung gebracht (umgekehrt ebenso, also mit der Rohdatei auf der externen und dem Rendervideo auf der SSD-Festplatte).


    Hier nochmal zwei Screenshots meiner Einstellungen in Adobe Premiere Pro:


    1. Wenn ich aus dieser Aufnahme 20 Minuten rausschneide, rendert Adobe diese in 30-40 Minuten durch:




    2. Wenn ich das Gleiche bei folgender Aufnahme mache, dauert es 8-9 Stunden:



    Im Übrigen macht es keinen Unterschied, ob ich direkt über Premiere Pro oder über den Media Encoder rendere. Ach, ein Hinweis noch: bei den Videos mit kurzer Verarbeitungszeit nutzt PP ca. 100% der CPU Leistung, im anderen Fall nur ca. 20%. CUDA ist übrigens in beiden Fällen aktiviert (ohne dauert es natürlich noch bedeutend länger).


    Wenn ihr noch weitere Infos braucht, meldet euch gerne. Andernfalls würde ich mich freuen, wenn jemand einen Ratschlag hätte...


    Grüße,


    Alan

  • Die Mediainfos der Dateien wären hilfreich, und zwar direkt nach der Aufnahme und nach VirtualDub (was ich persönlich als Ursache ansehe). Je nach Einstellungen in VirtualDub würde das die langen Kodierzeiten erklären, da du allgemein ein bisschen Wirrwarr in deinen Angaben zu haben scheinst.

  • So, jetzt bin ich auch wieder am Rechner und habe eine ordentliche Tastatur, so dass ich dir mal kurz erläutern kann, was es mit der langen Kodierung so auf sich haben könnte.


    Wie du sicher weißt, dauert die Komprimierung (=Kompression) von Videomaterial eine Weile. Bei verlustfreier Kompression dauert es nur ein bisschen, bei verlustbehafteter Kompression dauert es deutlich länger (daher beispielsweise auch deine 40 Minuten Kodierungszeit bei 20 Minuten Videolänge).
    Was viele Leute aber vernachlässigen, ist die Tatsache, dass nicht nur die Kodierung Zeit kostet, sondern auch die Dekodierung, das heißt das Einlesen des Videos von Programmen wie Premiere. Und je ungünstiger die Einstellungen bei der Kodierung getroffen wurden, desto länger dauert dann das Einlesen in anderen Programmen.
    Daher kommt mein Verdacht, dass du bei VirtualDub irgendwas so krumm eingestellt hast, dass sich Premiere da halbtot rödelt, bis es endlich mal verwertbare Frames errechnet hat. Insofern wäre es deutlich schneller (und das ist mein persönlicher Rat an dich), wenn du einfach nur deine verlustfreien OBS-Aufnahmen ohne jegliche Zwischenschritte in Premiere haust und dort kodierst – ergo VirtualDub weglassen. Wenn das mit der Aufnahmelänge ein Problem sein sollte, würde ich an deiner Stelle lieber jede Stunde eine kurze Unterbrechung einlegen und dafür im Nachhinein weniger Zeitaufwand haben. ^^


    Und zu guter Letzt noch der Hinweis: Wenn du in OBS mit UT Video aufnimmst, ist der qp=0 Parameter hinfällig, der greift nur bei x264. ;)

  • Hey @Julien!


    Danke für deine erneute, hilfreiche Rückmeldung. Das mit dem Aufnehmen von einer Stunde und dann kurz unterbrechen habe ich mir auch schon überlegt. Es ist aber immer eine Wundertüte, da PP manchmal auch weniger als eine Stunde von dem aufgenommenen Fimmaterial erkennt. Aber klar, einen Versuch ist es allemal wert. Was mich eben nur wundert ist, dass ich wissentlich nichts anders eingestellt habe. Kürzlich habe ich auch mal wieder aufgenommen und dabei die gleichen Einstellungen verwendet. Vor allem bei VDub habe ich darauf geachtet, dass ich alles wie sonst einstelle (Video Kompression über MPEG 4 und Audio über MPEG3). Da hat PP dann für eine 20-30 Minuten Folge 10-12 Stunden gebraucht.


    Wie ist das denn mit dem utvideo...nimmt OBS damit immer Lossless auf? So würde ich es zumindest verstehen, wenn du schreibst, dass die Einstellung qp=0 damit obsolet ist, weil ich diese ja nur, weil ich lossless aufnehmen möchte.


    Sorry, falls manche Fragen/Aussagen hier meinerseits etwas stümperhaft wirken. Ich bin noch nicht allzu firm in der ganz Encoder/Decoder Materie, aber lerne immer gerne dazu;)

  • Also MPEG4 in VirtualDub – das verrät leider noch nicht sehr viel, da sich hier mehrere Codecs dahinter verstecken können. Wenn es beispielsweise DivX ist, würden sich die zehn Stunden von Premiere erklären, da der Codec wirklich extrem langsam ist. ;) Daher mein Tipp: VirtualDub einfach weglassen. Premiere wird deutlich weniger Zeit brauchen.


    Und ja, UT Video ist immer verlustfrei, egal ob über OBS oder ein anderes Programm. Die qp=0 Zeile wird sowieso nur bei x264 beachtet, auf UT Video oder andere Codecs hat sie keinen Einfluss.


    Wenn du immer gerne dazulernst, würde ich dir mal diese Lektüre zu Anfang empfehlen, vielleicht kannst du dich dann mal mit dem Grundwissen von Aufnahme und Kodierung befassen. ^^

  • Vielen Dank nochmal für die tollen Tipps. Ich habe jetzt einmal zweierlei versucht:


    1. Umwandeln der .avi-Dateien per Handbrake in MP4.


    2. Pausieren der Aufnahme nach etwa einer Stunde, um das Problem zu vermeiden, dass nur ein Teil der Aufnahme von Premiere Pro erkannt wird.


    In beiden Fällen war die Renderzeit ganz normal, also etwa 30-40 Minuten für eine 20-minütige Episode. Ich denke, dass ich jetzt mit der zweiten Option weitermachen werde und nur zur Option Nr. 1 greife, wenn Adobe doch einmal einen Teil der Aufnahme nicht erkennen sollte (das Problem hatte ich ja bereits hier geschildert).

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