(Da ja auch Männer in dieser Branche die selben niedrigen Löhne erzielen ist somit auch keine Geschlechterungerechtigkeit gegeben)
Die Ungerechtigkeit kommt dann eher daher, dass Frauen eher zu diesen Berufen gedrängt werden und ihnen einige andere nicht angeboten werden.
Man hat ja keine freie Stellenwahl, die Arbeitgeber haben eine Menge mitzureden. Dazu kommt der Druck durch die Gesellschaft, in bestimmte Rollen zu gehen.
Das heißt, beim "Bereinigen" wird nur ein Problem geschönt, weil zwei andere rausgefiltert werden.
Zum Sprachteil stimme ich dir in großen Teilen zu.
Jedes Wort kann zu einem Problem werden, wenn es als Waffe, statt als Werkzeug genutzt wird.
Und man kann jedes Werkzeug als Waffe nutzen. Wenn ich dich einen "Schuh" nennen würde, wäre das noch kein Problem. Benutzt (so gut wie) keiner als Beleidigung, also macht es nicht wirklich was aus. Aber je mehr Leute es als Beleidigung, als Waffe, nutzen, desto problematischer wird das Wort.
Und irgendwann ist es eben für die meisten kein Werkzeug mehr.
Die Wahrnehmung ist wichtig und ein Problem entsteht tatsächlich dadurch, dass sie subjektiv ist. Man kann nicht einfach jedes Wort verbieten, dass irgendjemand beleidigend findet. Aber man kann beachten, welche Worte eine relevante Gruppe beleidigend findet.
Die Sinti und Roma wären zum Beispiel eine relevante Gruppe. Ein einzelner Roma nicht.
Wenn eine einzelne Frau sich durch das generische Maskulinum stört, ist das kein Problem. Wenn es aber viele werden schon. Und dann ist eine Änderung nötig.
Die großen Fragen sind:
1.: Stören sich genug Betroffene am momentanen Sprachgebrauch?
2.: Falls ja: Wie sollte man den Sprachgebrauch ändern?
Wir befassen uns oft mit der zweiten Frage mit Argumenten und lassen die erste außen vor. Bei der tendieren die meisten dazu, einfach in ihre Lager zu fallen.
Das dürfte das größte Problem sein. Es bräuchte eine wirklich aussagekräftige Studie, in der genug Personen das Problem dargelegt wird, bevor sie sich dann dazu äußern. Wenn ein relevanter Teil der weiblichen Population das Problem sieht, dann sollte auf jeden Fall etwas getan werden.
Ich selbst gehe davon aus, dass dieses Problem gesehen werden würde und befasse mich deshalb auch mit der zweiten Frage, wo ich dann ebenfalls zum Gegner des momentanen Trends werde. Besonders, da wir ohne Daten den Pfad wählen sollten, der das geringere Risiko birgt. Entweder das potentielle Problem ignorieren und es weiter stören lassen oder ein Problem behandeln, welches vielleicht nicht da ist. Wenn es darum geht, vielleicht etwas Überflüssiges zu tun oder vielleicht etwas Wichtiges nicht zu tun, tue ich lieber das Überflüssige. Vorbeugen, statt nach hinten fallen und so.
Die Asterisks sehen schlimm aus, der Sprachfluss wird gestört, oft klingt es im Mündlichen einfach nur nach entweder einem generischen Femeninum oder als hätte eine Person Frauen vergessen und sich fast rechtzeitig ihrer Existenz erinnert.
Das Gendern an sich halte ich also durchaus für sinnvoll. Die Art und Weise nicht.
EDIT:
Finde es auch blöd dass diese Opfer-Kultur immer weiter ausgebaut wird, aber wenn sich jemand lieber wimmernd in eine Ecke setzen möchte und rumlabert von wegen "Gender paygap hier gender daa und nur weil ich eine Frau / Divers bin ÖH" anstatt zu Planen, und auch mal aggressiv in eine Verhandlung einzusteigen und sich RESPEKT zu erarbeiten unabhängig von dem was man da unten besitzt oder als was man sich fühlt.
Ich widerspreche.
Erst einmal halte ich es für schlecht, Aggressivität zu belohnen. Sorgt für ein weniger friedliches Miteinander.
Dann bekommen Männer dadurch einen Vorteil. Testosteron lässt uns gerne mal aggressiver und überheblicher werden. Beides wird auf dem Jobmarkt belohnt, da eben viele deine Meinung teilen.
Frauen haben das aber nicht so. Davon abgesehen werden sie darauf trainiert, weniger aggressiv zu sein, während wir Männer tendentiell eher auf Krawall getrimmt werden.
Was du hier vorschlägst, und was in der Wirtschaft Realität ist, ist eine Belohnung schlechter Charaktereigenschaften, statt eine Belohnung der Fähigkeiten. Eine brüskere Person bekommt den besseren Job, als die qualifizierte, einfach weil sie sich mehr traut.
Damit bekommen wir eine Gesellschaft voller Rüpel in Führungspositionen. Warum sollte man das wollen?
Es sei denn, man ist selbst Teil dieser rabiaten Gruppe.