Avidemux schneidet unsauber/Verpixelter Übergang

  • Huhu Leute,


    ich bin mal wieder verzweifelt und brauche eure Hilfe.


    Ich schneide immer mit Avidemux. Das Problem ist, dass es an den Schnittstellen total verpixelt übergeht oder es grau wird.


    Ich zeige euch mal eines meiner letzten Videos wie ich das meine. Hier ist es am Anfang besonders doll und lange zu sehen und das ist nicht schön! :-(


    https://www.youtube.com/watch?v=MyRGfLjuiQI


    Alles was ich mache: Das MP4 Video in Avidemux öffnen, schneiden und dann wähle ich den MKV muxer aus und speichere, da youtube aus irgendwelchen Gründen manchmal bei MPEG4 den Dateityp nicht erkennen wollte... Liegt es möglicherweise da dran?


    Ich weiß es nicht :-(


    Cupcake ♥

  • Es liegt daran, dass du schon verlustbehaftet aufnimmst und der Decoder von Avidemux mit H.264 Material nicht gut klarkommt. Das ist leider schon immer so, unterschiedliche Versionen haben das Problem unterschiedlich stark. Bei mir war es früher sogar mal der Fall, dass eine ganze Folge komplett grün wurde auf Grund des Decoder-Fehlers. :S


    Einzige sichere Abhilfe: Ein anderes Programm verwenden, entweder für die Aufnahme oder aber für die Kodierung. Oder aber komplett den Workflow umstellen.

  • Kennst du zufällig ein Programm, dass wie Avidemux schnell schneidet? Wenn ich z. B. mit Sony movie Platinum schneide, speichert er erstmal 20 Minuten... das möchte ich umgehen :-(

  • Du musst unterscheiden zwischen Schneiden und Kodieren. Schnell schneiden kannst du mit jedem Programm, weil es hierbei nur auf deine Arbeitsgeschwindigkeit ankommt. Schnell kodieren kannst du idealerweise mit x264.


    Da du ja aber sowieso nur neu zu muxen scheinst, kannst du auch versuchen, den Weg über MkvMergeGUI zu gehen. Hier kannst du auch an I-Frames schneiden ohne neu kodieren zu müssen, allerdings ist das halt überhaupt nicht exakt.


    Eine andere Alternative wäre der TMPGEnc Smart Renderer. Hier kannst du ebenso schneiden und nur das Material bis zum nächsten I-Frame wird neu kodiert, der Rest wird nicht angerührt. Allerdings bezweifle ich, dass man damit so flüssig arbeiten kann.

  • Ich möchte halt wirklich NUR schneiden. Ich hab halt echt wenig Ahnung von dem ganzen Zeug. Aber überall wo ich schneiden möchte speichert er zwischen 20 - 40 Minuten :(

  • Dann lass mich dir erklären: Exaktes Schneiden ohne neu zu speichern (damit meine ich kodieren) ist nicht möglich. ;) Was möglich ist, ist das Schneiden nur an I-Frames und danach das Muxen. Da muss nicht neu kodiert werden, aber es ist eben nur sehr ungenau.

  • Du nimmst verlustbehaftet in H.264 auf.
    Dieses Format "unterteilt" dein Video in die GOP (Group of pictures)


    Der Encoder beginnt mit einem vollständigen Frame (I-Frame). Die nächsten Frames sind jedoch keine vollständigen Einzelbilder, sondern geben nur Abweichungen vom ersten I-Frame wieder. Damit sparrt man Dateigröße. Erst wenn ein extrem starker Szenenwechsel stattfindet, wird ein neuer I-Frame gesetzt und eine neue GOP fängt an.
    Besteht ein Video nur aus Standbilder, reicht für 1h ein einziger I-Frame aus. Je schneller, hektischer ein Video wird, desto mehr I-Frames werden gesetzt.
    Daneben geben die meisten Encoder noch eine maximale Länge einer GOP an, damit eben nicht wenn man Pech hat nur einen I-Frame per Video hat xD


    Warum ist das jetzt so wichtig? :)
    Wenn du dir das Video anschauen willst, dann werden die ganzen Referenzframes (P- und B-Frames) in normale I-Frames zurück konvertiert.
    Dafür muss der Decoder (Entschlüssler, Videoplayer) sich erst den ersten I-Frame suchen und dann die Referenzbilder Stück für Stück von dem I-Frame ableiten.
    So arbeiten auch Videoschnittprogramme wie Sony Vegas. Das Video wird eingelesen und in Raw-Frames (Rohbilder) umgesetzt. Jeder Frame ist jetzt ein I-Frame und du kannst schneiden wie du lustig bist :D
    So, jetzt hast du aber nur decodierte Raw-Bilder von einer theoretischen Größe von ~20 GB. Die Raw-Bilder müssen aber wieder zurück in ein komprimiertes Format.
    Also nimmt das Videoschnittprogramm alle Frames, rendert sie zusammen (neuberechnen) und encodiert sie (packt sie in ein neues Format). Das kostet natürlich Zeit.


    Was macht aber Avidemux?
    Wie der Name schon sagt ist er ein (De)muxer.
    Muxer sind Programme die sozusagen nur an der Oberfläche des Videos kratzen :)
    Der Muxer öffnet den Container des Videos und kann so z.B. Audio und Video trennen oder halt das Video in zwei neue Container stecken, also schneiden.
    ABER er decodiert das Video nicht.
    Also liegt das Video immer noch in der GOP oben vor. Avidemux erkennt also nur die I-Frames als vollständige Frames und kann auch nur an diesen Schneiden. Die Referenzframes werden nicht von Avidemux aufgeschlüsselt.


    Im Grunde hast du genau drei Möglichkeiten:


    • Du lässt alles so und versuchst mit MkvMergeGUI oder MyMP4BoxGUI zu schneiden. Dann musst du leider mit dem ungenauen Schneiden klarkommen.
    • Du änderst deinen Workflow: Verlustfreie Aufnahme - Schneiden (z.B. mit SSM) - Encodieren. Problem: Du müsstest mehr zeit zum Encode verwenden.
    • Du versuchst deinem Aufnahmeprogramm eine regelmäßigere GOP aufzuzwingen. Theoretisch ist es sogar möglich, dass du komplett auf Referenzframes verzichtest. Dafür müsste das Aufnahmeprogramm aber solche Eingriffe zulassen xD

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!